Nachdem Zahnimplantate (künstliche Zahnwurzeln) sich als ein ausgereiftes Verfahren zum Ersatz von fehlenden Zähnen mit über einer Millionen pro Jahr in Deutschland etabliert hat, wird nach Techniken gesucht, um auch in schwierigen Situationen möglichst Patienten schonend implantieren zu können. Bei der hier vorgestellten OP-Methode geht es um das Anheben des Kieferhöhlenbodens bei nicht ausreichendem Knochenangebot mittels hydrodynamischen Druckes.
Damit das Implantat auch den Zahnersatz langfristig tragen kann, ist ein ausreichend breiter, hoher und tiefer Kieferknochen erforderlich, d. h. in allen drei Raumdimensionen muss das Implantat von Knochen umgeben sein. Hier zeigt sich sofort die Unzulänglichkeit der klassischen 2-D Röntgentechnik. Bei so komplexen OP-Verfahren wie dem Sinuslift (Anheben des Kieferhöhlenbodens) ist eine 3-D Röntgendiagnostik zwingend erforderlich. Durch den Einsatz ultrakurzer Implantate kann im Gegensatz zu früher häufig auf den Sinuslift verzichtet werden. Ist jedoch die Restknochenhöhe unterhalb des Kieferhöhlenbodens zu gering, um ein Implantat sicher verankern zu können, muss der Kieferhöhlenboden angehoben werden, um somit eine größere Knochenhöhe zu erzeugen (im Bereich des angehobenen Kieferhöhlenbodens entsteht dabei neuer Knochen). Früher und auch heute noch wird dazu häufig der sogenannte externe Sinuslift angewandt: die seitliche Kieferhöhlenwand wird dazu abgetragen und der Kieferhöhlenboden von dort aus angehoben. Da dies eine Schwächung der seitlichen Kieferhöhlenwand bedeutet und der Patient nach solch einem Eingriff über erhebliche Nachbeschwerden klagt, bevorzugen wir den internen Sinuslift. Es muss für das Einpflanzen des Implantates ohnehin ein Bohrstollen angelegt werden und von diesem aus heben wir den Kieferhöhlenboden an: es wird also keine zweite Wunde (seitliche Kieferhöhlenwand) erzeugt.
Beim internen Sinuslift gibt es verschiedene Verfahren um den Kieferhöhlenboden anzuheben: 1. nach Anlegen des Bohrstollens wird der letzte Millimeter Knochen mit Metallstanzen klopfend nach oben verschoben (recht unangenehm für den Patienten) 2. mittels Piezo-Chirurgie per Ultraschall wird der letzte Millimeter Knochen abgetragen und die Schwingungen der Kühlflüssigkeit heben den Kieferhöhlenboden an (sehr Patienten schonend, eine gleichmäßige Anhebung des Kieferhöhlenbodens ist jedoch nicht immer gewährleistet) 3. mit Hilfe eines aufblasbaren Ballons, der in den Bohrstollen eingeführt wird, wird der Kieferhöhlenboden angehoben (der Druck auf die Kieferhöhlenschleimhaut ist im oberen Bereich des Ballons höher als seitlich mit der Gefahr der Eröffnung der Kieferhöhle) 4. der hydrodynamische Sinuslift: nach Piezo chirurgischem Abtragen des letzten Millimeter Knochens wird der Kieferhöhlenboden mittels Flüssigkeitsdruck angehoben. Mit einer speziellen Apparatur wird sterile Kochsalzlösung benutzt, um den Kieferhöhlenboden anzuheben. Aufgrund der allseitigen Druckausbreitung in Flüssigkeiten wird der Kieferhöhlenboden gleichmäßig um das Implantat herum angehoben. Dieses Verfahren ist minimalinvasiv also Patienten schonend, d. h. die Nachbeschwerden des Patienten sind ähnlich wie ohne internen Sinuslift. Der neugeschaffene Raum wird mit Knochenersatzmaterial gefüllt, das im Laufe der Zeit zu körpereigenem Knochen umgebaut wird. Aufgrund der extremen Sicherheit bei diesem Verfahren, kann meist das Implantat gleichzeitig mit dem internen Sinuslift eingepflanzt werden. Dies erspart dem Patienten einen Zweiteingriff.