Gerade stehende schöne Zähne wünschen sich alle: die moderne Kieferorthopädie macht es möglich. Ist der „Preis“ dafür jedoch eine sichtbare Außenspange, wird der Wunsch nach ästhetischen Zähnen deutlich gedämpft. Abhilfe schaffen hier sogenannte Minipins.
Das Bewegen von Zähnen mit Hilfe von herausnehmbaren oder festsitzenden Zahnspangen ist zwischenzeitlich eine Routinebehandlung in der Kieferorthopädie. Dennoch muss die Kieferorthopädie die Gesetze der Physik beachten, um erfolgreich zu sein. Um einen Zahn zu bewegen, bedarf es einer Verankerung mittels eines Widerlagers. Die Kraft zur Bewegung des Zahnes wirkt jedoch nicht nur auf den zu bewegenden Zahn, sondern auch auf das Widerlager. Bereits 1687 hat Newton dies in seinem sogenannten 3. Axiom beschrieben: Actio = Reactio (Kraft = Gegenkraft).
Hierdurch kommt es zu unerwünschten Nebenwirkungen: z. B. ist ein kompletter Lückenschluss nicht möglich, vorstehende Zähne können nicht zurück bewegt werden, die Korrektur von Kreuzbissen ist nicht möglich etc.
Die Kieferorthopädie hat zur Verstärkung der Verankerung verschiedene im Mund befindliche Apparaturen (z. B. Pendulum-Apparatur, Frosch-Apparatur) und einige außerhalb des Mundes befindliche Apparaturen (z. B. Gesichtsmaske nach Delaire, Außenspange = Headgear) entwickelt. Einige im Mund befindliche Apparaturen stützen sich mit festsitzenden Gaumenplatten ab: diese sind vom Standpunkt der Hygiene problematisch und behindern das Sprechen deutlich, außerdem gewährleisten die keine hundertprozentige Verankerung. Die außerhalb des Mundes befindlichen Apparaturen werden von den Patienten wegen ihrer Sichtbarkeit sehr ungern getragen, dies gilt in besonderem Maße für erwachsene Spangenpatienten. Ohne gewissenhaftes Tragen dieser Spangen bleibt der Erfolg jedoch aus.
Um obigen Problemen aus dem Wege zu gehen, wurden die sogenannten Minipins entwickelt. Hierbei handelt es sich um Miniimplantate (ähnlich ihren großen „Brüdern“ den zahnärztlichen Implantaten zur Verankerung von Zahnersatz), die unter lokaler Betäubung meist im Gaumenbereich eingebracht werden. Am Behandlungsende kann man sie ohne Betäubung recht einfach wieder entfernen. Da die Minipins fest im Knochen verankert sind, bieten sie ein ideales Widerlager um obige unerwünschte Nebenwirkungen auszuschließen. Sie können zwar das 3. Newton’sche Axion nicht aufheben, erleichtern aber die Arbeit des Kieferorthopäden erheblich (verkürzte Behandlungszeit, sicherer Behandlungserfolg) und helfen dem Patienten sichtbare Außenspangen etc. zu umgehen. Sorgfältige Hygienemaßnahmen im Bereich der Minipins sind zur Vermeidung von Komplikationen unerlässlich. Die Minipins bestehen wie ihre großen „Brüder“, die zahnärztlichen Implantate, aus Titan, welches eine gute Bioverträglichkeit gewährleistet.