Parodontitisbehandlung gegen Impotenz?

Dr. Sophie Mainitz
Dr. Manfred Mainitz

Rammelsbach

| Neue Erkenntnisse der Andrologie

Ein Zusammenhang von Allgemeinerkrankungen und Parodontitis (Zahnbetterkrankung) wurde lange für unwahrscheinlich gehalten. Zwischenzeitlich ist ein Zusammenhang von Parodontitis und Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Frühgeburten und jetzt auch für Impotenz nachgewiesen.

Die Parodontitis hat verschiedene Ursachen, wobei der Zahnbelag die wichtigste ist. Bei nicht ausreichender Zahnpflege entsteht Zahnbelag, der viele Bakterien enthält, die zuerst nur Zahnfleischentzündungen verursachen. Wird der Zahnbelag nicht entfernt, so schreitet die bakteriell bedingte Entzündung in die Tiefe fort: es kommt zur Parodontitis ( Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates). Anzeichen der Parodontitis sind u. a. Rötung und Schwellung des Zahnfleisches sowie Zahnfleischbluten. Jetzt kann sich der Patient durch adäquate Zahnpflege nicht mehr allein helfen, sondern er braucht professionelle Hilfe durch den Zahnarzt in Form einer Parodontitistherapie.

Dass ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und Impotenz in Form von Erektionsstörungen besteht, mag auf den ersten Blick unglaubwürdig erscheinen. Wissenschaftlich belegt ist jedoch, dass die Parodontitis zur Potenzminderung führen kann. Früher glaubte man, dass Erektionsstörungen überwiegend psychisch bedingt sind. Zwischenzeitlich geht man eher von organischen Ursachen aus, wobei verkalkte Gefäße eine wichtige Rolle spielen. Die in den Zahnbelägen vorhandenen Bakterien erzeugen Giftstoffe, die die Blutgefäße schädigen. Dies führt nicht nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern schon viel früher zur Schädigung der sehr empfindlichen Penisgefäße in deren Folge es zu Erektionsstörungen kommt.

Prophylaktisch ist also folgendes empfehlenswert: adäquate häusliche Zahnpflege, regelmäßige Zahnarztbesuche (u. a. zur frühzeitigen Diagnose einer Parodontitis) und falls erforderlich eine professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis. Ist jedoch bereits eine Parodontitis entstanden, so kommt der Patient um eine zahnärztliche Parodontitistherapie, die von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt wird, nicht herum.