Offene oder geschlossene Implantateinheilung besser?

Dr. Manfred Mainitz

Rammelsbach

Auswahlkriterien für erfolgreiches Implantieren

Die Pioniere der Implantologie ließen Implantate (künstliche Zahnwurzeln) bevorzugt geschlossen einheilen, da sie befürchteten, dass bei einer offenen Implantateinheilung das Implantat durch den Kontakt mit den Mundkeimen nicht einheilen würde. Heutzutage wird auch die offene Implantateinheilung vielfach angewendet.

Bei der geschlossenen Einheilmethode wird das Zahnfleisch durchtrennt, zur Seite gedrängt, das Implantat eingepflanzt und das Zahnfleisch über dem Implatat wieder zugenäht. Nach einer Einheilzeit von 8 Wochen bis zu 6 Monaten wird das Implantat freigelegt: das Zahnfleisch über dem Implantat wird eröffnet, ein Zahnfleischformer in das Implantat eingefügt und die Wunde evtl. vernäht.

Bei der offenen Einheilmethode wird das Zahnfleisch entweder wie bei der geschlossenen Methode eröffnet oder im Implantatbereich ausgestanzt und das Implantat so eingepflanzt, dass es aus dem Zahnfleisch herausschaut. Eine spätere Freilegungs-OP erübrigt sich demzufolge. Bei dieser Methode ist eine sehr sorgfältige Mundhygiene notwendig und eine antibiotische Abschirmung sinnvoll ebenso wie desinfizierende Mundspülungen.

Wann wird welche Methode angewendet?

Die geschlossene Methode wird bei Risikopatienten angewendet. Hierzu zählen insbesondere Raucher, Patienten mit nicht idealer Wundheilung wie z.B. Diabetes-Patienten und Implantationen mit aufwendigen Knochenaufbaumaßnahmen.

Die offene Methode wird angewendet bei Patienten, denen man eine zweite OP (Freilegung) ersparen möchte wie z.B. bei Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen und bei Patienten deren Implantate sofort mit Zahnersatz versorgt werden sollen. Bei einteiligen Implantaten ist nur die offene Methode möglich.

Da viele weitere Faktoren die Wahl der Einheilmethode bestimmen, ist eine individuelle Beratung durch den Behandler für eine erfolgreiche Implantatversorgung unabdingbar.