Dreidimensionale Implantatbohrschablone unerlässlich?

Dr. Manfred Mainitz

Rammelsbach

Aufwand und Nutzen abwägen

Trotz des erfolgreichen Einpflanzens von Implantaten (künstlichen Zahnwurzeln) seit über einem halben Jahrhundert und einer Verfeinerung der Methodik, ist die korrekte Positionierung von Implantaten noch immer eine Herausforderung für den Behandler.

Ein wesentliches Problem stellt die exakte Übertragung der im Röntgenbild ermittelten optimalen Implantatposition auf den Kieferkamm dar. Anfänglich (und noch immer üblich) wurde eine Röntgenschablone mit Referenzmarkierung (gut sichtbare Metallkugel) verwandt. Diese Röntgenschablone wird dann zur Bohrschablone umgearbeitet: die Markierung der optimalen Implantatposition wird mit Hilfe der Bohrschablone auf den Kieferkamm übertragen. Bei der Freihandmethode muss der Behandler aufgrund seiner großen Erfahrung und seines ausgeprägten manuellen Geschickes die Implantatbettbohrung in Tiefe und Richtung „Freihand“ ausführen.

Neuerdings werden dreidimensionale Bohrschablonen propagiert. Grundlage ist ein Computertomogramm mittels dessen Bilddaten in einem aufwendigen Verfahren eine 3D Bohrschablone hergestellt wird. Die darin befindliche Führungshülse für den Bohrer gibt Bohrtiefe und  Bohrrichtung für den Behandler vor, auf die er sich verlassen können muss.

Experimentelle Studien zeigen bei 3D Bohrschablonen einen linearen Fehler von bis zu 2,5 mm und Abweichung der Implantatrichtung von bis zu 7,9 Grad. Es liegen bis jetzt wenige Untersuchungen zur Genauigkeit der 3D Bohrschablone am lebenden Organismus vor:  linearer Fehler von bis zu 4,7 mm und Richtungsfehler von bis zu 9,8 Grad (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde).

Bedenkt man die erheblich höheren Kosten und die deutlich stärkere Röntgenbelastung bei der 3D Bohrschablone gegenüber der Freihandmethode, so sollte man die 3D Bohrschablone für aufwendige Versorgungen mit schwierigen anatomischen Verhältnissen vorbehalten.

Der größte Teil der routinemäßigen Implantatversorgungen kann mit der Freihandmethode bewerkstelligt werden: ein Meister seines Faches wird einen linearen Fehler von weniger als 1 mm erzielen.