Früher bedeutete der komplette Zahnverlust das Tragen sogenannter Totalprothesen mit ausgesprochen schlechtem Halt: heute kann man Dank Implantaten dem Schicksal ein Schnippchen schlagen.
Mehr als 450 000 Implantate werden alleine in Deutschland jedes Jahr eingepflanzt. Die künstlichen Zahnwurzeln sind meist aus medizinischem Reintitan. Dieses Material hat seine Bewährungsprobe beim Einsatz von künstlichen Hüft- und Kniegelenken schon lange vor seiner Verwendung bei Zahnimplantaten bestanden. Weltweit sind auf Titan dank seiner hohen Körperverträglichkeit keine Allergien bekannt. An Implantaten kann man Zahnersatz sicher verankern.
Werden verlorengegangene Zähne nicht ersetzt, so hat dies schwerwiegende Folgen: die verbleibenden Zähne werden zwangsläufig stärker belastet, ebenso haben sie die Tendenz in Richtung der Zahnlücke zu kippen. Auch der Zahn aus dem gegenüberliegenden Kiefer wächst in die Lücke hinein, da ihm sein Gegenspieler fehlt. Dies alles führt häufig zu Zähneknirschen, wobei unter anderem die restlichen Zähne und das Kiefergelenk geschädigt werden. Im Bereich der verlorengegangenen Zähne fehlt dem Kieferknochen und dem zahntragenden Knochengewebe die funktionelle Belastung. Ohne diesen Stimulus schrumpft der Kieferknochen, ähnlich einem nicht belasteten Muskel. Da die Zähne die Lippen und Wangen unterstützen, führt der Zahnverlust auch zum Einfallen der gesamten Gesichtspartie. Ebenso werden Sprach -und Kaufunktion in Mitleidenschaft gezogen.
Das Einpflanzen von Implantaten erfolgt schrittweise:
- In Zusammenarbeit mit dem Hausarzt des Patienten wird abgeklärt, ob allgemeinmedizinische Erkrankungen gegen Implantate sprechen: heute muss man selbst bei Diabetes oder einer mäßigen Osteoporose nicht mehr auf Implantate verzichten.
- Anhand von Röntgenbildern und Kieferabdrücken wird ermittelt, ob genügend Knochen für das Einpflanzen von Implantaten vorhanden ist.
- Unter lokaler Betäubung (wie beim Zahnziehen) wird das Implantat schmerzfrei in den Kieferknochen eingepflanzt.
- Während der Einheilphase verwächst der Kieferknochen fest mit dem Implantat. Früher waren Einheilzeiten von drei bis sechs Monaten üblich. Heute sind dank optimierter Implantatoberflächen Einheilzeiten von sechs bis acht Wochen möglich, ebenso (unter günstigen Voraussetzungen) Sofortbelastungen.
- Zum Schluss wird der Zahnersatz mit den Implantaten verbunden.
Die Knochenheilung verläuft beim älteren Patienten schwieriger als beim jungen Menschen, dennoch gibt es keine oberer Altersgrenze für Implantate: auch hier stellen Implantate einen sinnvollen Beitrag zum Erhalt der eigenen Gesundheit und zur Steigerung des Selbstwertgefühles dar.